Da es zur Tagesordnung keine Anträge gab, konnte gleich in TOP 1: Bürgerragestunde eingestiegen werden. „Vertraglich ist alles in Ordnung, es muss jedoch gegebenenfalls umgesetzt werden“, so Bürgermeister Walter Laub zu der Beschwerde eines Gutshofanliegers über lange wie laute Veranstaltungen in und um den Bürgersaal. Die Vermietung des Saales, betonte Laub, sei zeitlich limitiert. Sollten Saalmieter über die Stränge schlagen, empfahl er dem lärmgeplagten Beschwerdeführer, sich zeitnah an Ansprechpartner im Rathaus zu wenden, damit dies zukünftig abgestellt werden könne.
Aus der nichtöffentlichen Sitzung (TOP 2) wurde berichtet, dass das Thema Ortseingang Ost in einer nichtöffentlichen Sitzung am 01. 10. 2010 behandelt werden
würde.
Wie geht´ s eigentlich dem Umkircher Wald?
Diese und weitere Fragen beantwortete Umkirchs Förster Martin Ehrler in seinem Bericht über das Forstwirtschaftsjahr 2009 (TOP 3). Im vergangenen Wirtschaftsjahr erwirtschaftete der Umkircher Wald ein Defizit von 7. 470 Euro und lag damit deutlich unter dem geplanten Minus von 10. 200 Euro. Die unerwartet gute Bilanz, so Förster Ehrler, sei vor allem der Kostenersparnis durch den von der Feuerwehr durchgeführten Verkehrssicherungshieb entlang der L 115 zu verdanken. Ein Privatunternehmen wäre hier sehr kostspielig gewesen. Neben 14 Festmetern hochwertigem Stammholz wurden 45 Festmeter Brennholz geschlagen. Der Holzschlag liegt damit so niedrig wie geplant, da man im Gemeinderat beschlossen hatte, Althölzer möglichst lange zu erhalten. Auch für das Wirtschaftsjahr 2011 sei wenig Holzschlag geplant, so Martin Ehrler. Kranke Bäume würden jedoch so zeitig gefällt, dass man ihr Stammholz noch verkaufen könne, versicherte der Waldfachmann. Der regenreiche Sommer hat sich positiv auf den Wald ausgewirkt. Durch das feuchtwarme Klima haben lediglich Pilzerkrankungen, insbesondere das Eschentriebsterben, zugenommen. Diese Baumkrankheit, bedauerte Ehrler, sei leider nicht zu bekämpfen. Für das kommende Wirtschaftsjahr ist ein Defizit von 9. 700 Euro eingeplant worden. Der Hauptkostenposten liegt alle Jahre wieder bei der Verwaltung. Dem Betriebsnachweis 2009 sowie dem Betriebsplan 2011 wurde einstimmig stattgegeben.
Erstrahlt in neuem Glanz: Jugendzentrum Umkirch
Einen Tätigkeitsbericht (TOP 4) in Form einer Bildpräsentation lieferten Umkirchs Sozialarbeiter Kerstin Arnold und Daniel Joos, die beide eine 75% Stelle bekleiden und sich im Umkircher Jugendzentrum aber auch als Streetworker um die Bürger/Innen zwischen 6 und 18 Jahren verdient machen. Einen besonderen Dank sprachen Arnold und Joos den Gemeinderäten Viktor Horn und Jörg Kandzia (beide CDU) aus, die im vergangenen Jahr tatkräftig mit angepackt hatten, um die düstere „Nissenhütte“ in ein freundliches und wärmegedämmtes Gebäude zu verwandeln (REGIONALIA- Umkircher Nachrichten vom 20. 11. 2009, Artikel- Nr.: 1849). Im Jugendzentrum gibt es zwei Aufenthaltsräume sowie ein Büro, verschiedene Außenanlagen sowie den „Mädchencontainer“. Die Besucher/Innen des Jugendzentrums sind zumeist Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und/oder aus sozial schwachen Familien. Neben „offenen Treffs“ bieten die Sozialarbeiter unterschiedliche, größtenteils nach Alter und Geschlecht unterteilte Aktivitäten an. Neben Kickern, „chillen“, Musik hören und Kochen gibt es ein Sportangebot am Sonntag, Ausflüge aber auch themenspezifische Gruppen- und Einzelgespräche. Probleme wie Alkohol, Drogen oder Kriminalität aber auch die Auseinandersetzung mit der Geschlechterrolle und der Umgang mit Aggressionen, Erlernen sozialer Kompetenz und Alltagshilfen wie Bewerbertraining stehen im Zentrum der Jugendarbeit. Die mobile Jugendarbeit (Streetworking) versucht die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind und auf diesem Weg auch mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen, die „keinen Bock“ auf das Jugendzentrum haben. Zur Entwicklung stellten Arnold und Joos fest, dass die Zielgruppe eher jünger würde, da es die älteren unter den Jungen eher nach Freiburg zöge. Auf die Nachfrage von Erhard Haas (SPD), wie es um die Gewaltproblematik stünde, berichteten die Sozialarbeiter, dass diese in den „heißen Phasen“ weiterhin gegeben sei. Allerdings sei man durch konsequentes Durchgreifen in Form von Hausverboten und Anzeigen auch hier auf dem richtigen Weg.
Beschwerden aus dem Wohngebiet „Kalkofen“ über Lärm- und Schmutzbelästigung durch Jugendliche, die sich nachts auf dem Schulhof herumtreiben trieben Jörg Kandzia (CDU) um. Bürgermeister Laub hatte sich mit dem Problem bereits befasst. Wie beispielsweise in Gundelfingen werde überlegt, auf dem Schulhof Videokameras zu installieren. Das Landratsamt, so Laub, hätte sein O. K. bereits gegeben. Auch Walter Laub bedankte sich abschließend sowohl bei den Sozialarbeitern als auch bei den „Bauherren“ Horn und Kandzia.
Neugestaltung Ortmitte (TOP 5), Teil1: Trostpflaster
Steine des Anstoßes: Gestockt und nicht geflammt
„Im Ort sei herumgegeistert“, so Bürgermeister Walter Laub, „dass die Granitsteinlieferung für den Gutshof zu grau sei.“ (Geisterstunde bei REGIONALIA- Umkircher Nachrichten vom 13. 09. 2010, Artikel- Nr.: 2984). Doch die Journalisten hatten gut recheriert und waren sehr wohl auf einer heisse Spur. Um der Spur der Steine auf die Schliche zu kommen, hatte man neben dem Gutshofplatzplan-Vater Volker Rosenstiel noch einen Rechtsanwalt und einen leibhaftigen Steinexperten, der sich selbst bescheiden als „Pflasterpapst“ vorstellte, eingeladen. „Natursteine“, so der vereidigte Sachverständige für Natursteinbeläge Erich Lanicca einleitend, „seien etwas zum Freuen.“ Schade nur, dass diese Freude bei den Umkircher Gemeinderäten/Innen nicht so recht aufkommen wollte. Denn, so stellte sich im Laufe des Steinvortrages heraus, hätten die Umkircher/Innen zwar die in der Gemeinderatssitzung vom 22. Juni 2009 auch mehrheitlich befürworteten Steine bekommen, allerdings in der falschen Bearbeitung und Farbe, und nicht die Bemusterten.. Während die Mustersteine geflammt worden waren, was einen deutlichen Rotstich des Materials zur Folge hat, wurden die Steine nun in der Variante „gestockt“ geliefert. Dies, so "Platzwart" Rosenstiel, sähe zwar sehr „historisch“ aus und wäre auch besser für den Stein, nur eben leider auch grau. Die geflammten Steine wurden damals nur bemustert, weil man sie gratis bekommen hätte. Für den Platz habe er jedoch von Anfang an die gestockte Variante "angedacht". Da aber keiner der Gemeinderäte/Innen Rosenstiels Gedanken lesen kann und sich unter ihnen auch kein „Pflasterpapst“ befindet, stellten Jörg Kandzia, Dr. Gerd Babucke, Klaus Leible (alle CDU) und Ilias Moussourakos (ULB) stellvertretend für ihre Kollegen (m/w) fest, dass es sich hier ganz offensichtlich um einen Beratungsfehler seitens des Architekten handelt. Der Gemeinderat will nicht den "Schwarzen Peter" für das gelieferte Alltags-Grau. Sogar „total schlecht beraten“, fühlte sich Claudia Weibel- Kaltwasser (ULB). „Die Abweichung ist außerhalb dessen, was tolerabel wäre“, fasste Jurist Klaus Leible den Unmut zusammen, was Rosenstiel nun vorbrächte seien „Ausflüchte“. Verschnupft bekannte Rosenstiel, dass er sich anders verhalten hätte, wenn er geahnt hätte, wie „sensibel“ die Umkircher Rätinnen und Räte sind. Nein, aus Stein - ob geflammt oder gestockt - sind die Umkircher Volksvertreter/Innen wahrlich nicht! Die steinharte Drohung der sensiblen Umkircher/Innen (eine gute Idee?) alles mit dem noch vorhandenen, schönem, roten Porphyr zu pflastern, brachte den Architekten erstmal zum Verstummen. „Seitens der Verwaltung wird alles noch mal aufgearbeitet und noch mal in den Gemeinderat gebracht“, beendete Bürgermeister Walter Laub das Thema „Freude an Natursteinen“ zumindest für den Sitzungsabend. Wie mit dem Zeitverzug durch die Fehllieferung und der Lieferung selbst umzugehen ist, wird sich also spätestens in der Oktobersitzung entscheiden. Auch die Gemeinderäte der SPD waren nicht begeistert und es zeichnete sich erstmals so was wie eine All-Parteien-Ablehnungs-Koaltion. Doch jetzt ist das heisse Thema erst mal auf dem Umkircher Schuld-Verschiebe-Bahnhof "geparkt" worden.
Teil 2: Lampenauswahl - Unpassend muss nicht teuer sein!
Ganze vier Mastlampen hatten den bisherigen Muster- Marathon überlebt und es in die Endausscheidung geschafft: Die modernen Varianten „Agena“ (ca. 2. 200 Euro) und „Trilux“ (ca. 1. 500 Euro) sowie die in der letzten Sitzung massiv geforderten Altstadtlampen „Bega Boom“ (ca. 2. 550 Euro), die bereits seit Jahren in der kürzeren Variante auf dem Gutshofplatz beheimatet ist, und „Hess Brandenburg“ (ca. 2. 600 Euro). Gemeinsam ist den Lampen eine Masthöhe von rund 4, 50 Metern, sowie das bereits beschlossene weißgraue LED- Leuchtmittel. Nicht einmal mehr die Herren vom Lichtatelier Kontrast wirkten bei dem gefühlt etwa 1000sten Gang in den mastbeleuchteten Gutshof besonders ambitioniert. Dennoch wurden die vier verbliebenen Lampen tapfer beschrieben und von den Gemeinderäten/Innen vor allem auf ihre Blendwirkung geprüft. Wieder im Bürgersaal angekommen herrschte plötzlich eine derart trotzige Harmonie im Sitzungssaal, als hätte das kalte Licht der heißgelaufenen Lampen Einfluss auf die sensiblen Seelen der Ratsmitglieder gewonnen. Einzig Wolfgang Risch (FWU) und Klaus Leible (CDU) machten noch einen zaghaften Vorstoß in Richtung der einst heiß begehrten Altstadtlampen. Ihr Mitstreiter, Altstadtlampen-Initiator Viktor Horn, weilte im Urlaub. Architekt Rosenstiel wagte noch ein letztes Mal, den Namen seiner Favoritin „Agena“ zu nennen. Die preisgünstige und vorher nie ernsthaft in Erwägung gezogene Leuchte „Trilux“ allerdings schaffte das Unmögliche: Selbst die vermeintlichen „Busenfreunde“ (will heissen "Streit-Hähne") Jörg Kandzia (CDU) und Tom Hirzle (SPD) waren sich einig, dass die schlichte „Schönheit“ mit dem Bahnhofscharme für den Gutshof geeignet ist. Carola Staffa (ULB) war von der Lampe sogar derart geblendet, dass sie nicht einmal mehr begründen konnte, warum ausgerechnet diese ihr Herz erwärmt hatte. Ihr Argument: "Mein Geschmack". Mit neun zu fünf Stimmen wurde die ehemalige Außenseiterin mit dem „klassischen Kopf“ (Hannes Seibold, Atelier Kontrast) zur Lampe der Wahl. Selbst Bürgermeister Walter Laub konnte seine Enttäuschung über den "Riesen-Geschmack" seine Räte kaum verbergen. Einstimmig wurde Bürgermeister Laub mit der Beschaffung der "preiswerten" Funzel beim Hersteller beauftragt. Die Vergabe der Arbeiten zur Umsetzung des Beleuchtungskonzeptes (Kabelverlegungen, Anschlüsse, indirekte Beleuchtungen) an die Firma Hagios wurde zum stolzen Preis von 67.235, 84 Euro durchgewunken. Geiz ist eben doch geil! In diesem Preis sind aber die Kosten für die Beschaffung der neuen Lampen nicht eingeschlossen. Und Hagios will für die 67.000 Euro nicht auch noch die Erdarbeiten für die Leitungsverlegungen ausführen. Dafür wird noch eine andere Firma beauftragt; und das soll auch noch einmal runde 8.000,-- Euro kosten. Die gesamte neue Gutshof-Beleuchtung wird den Steuerzahler also runde 100.000 Euro Kosten, abzüglich Landes-Zuschüsse, doch die zahlt ja bekanntlich auch der Steuerzahler.
Teil 3: Rückkehr des Sprudelfeldes - Totgesagte leben länger!
„Wasser ist eines meiner Lieblingselemente“, begann Jürgen Schöllmann, Inhaber der Firma „Traumgärten“, seinen Traum-Vortrag über das für den Gutshofplatz nun doch wieder "angedachte" Sprudlerfeld. Da das erste Angebot für die sprudelnden Wasserspiele bei rund 200. 000 Euro gelegen hatte, so Bürgermeister Walter Laub, habe man die Thematik erst einmal auf Eis gelegt. Entschieden sei jedoch noch nichts. Ein 25m² großes quadratisches Fontänenfeld mit fünf zylindrischen Sprudlern zwischen 0, 8 und 1, 2 Metern Höhe hatte Wasserfreund Schöllmann für den Gutshof entworfen. Der Stromverbrauch für den Sprudelbetrieb läge bei rund 20 Cent in der Stunde, so der Zier-Brunnen-Verkäufer weiter. Das Wasser könnte aus dem vorhandenen Brunnen in Trinkwasserqualität bezogen werden. Der Platz mit Wasserfläche würde gern angenommen, denn Wasser hätte eine entspannende Wirkung, die mit einem „Kurzurlaub“ zu vergleichen sei, schwadronierte der Experte. Außerdem, so versicherte Schöllmann den Anwesenden, wäre das nasse Element ein „Symbol für Lebenskraft und Reichtum“. Die Gemeinderäte Risch (FWU) und Babucke (CDU) hatten entweder das schwallende Wasser oder der zu erwartende Reichtum überzeugt. „Wenn den Platz beleben, dann so“, so Risch. Mediziner Babucke empfand die Sprudelfläche als „das, was fehlte: "Psychotherapie in Umkirch!“ Er sollte, wie der weitere Verlauf des Abends zeigte, nicht ganz Unrecht behalten… Die "Bedenkenträger" behielten letztlich die Überhand. Erhard Haas (SPD), Ilias Moussourakos und Carola Staffa (ULB) und auch Klaus Leible (CDU) wollten lieber sparen, als „die Beine ihrer Seele am Wasser baumeln lassen“. „In Umkirch gibt´ s genug andere Baustellen für die wir das Geld dringender brauchen“, fasste Haas die Bedenken pragmatisch zusammen. Der rettende Vorschlag von Volker Rosenstiel, die erforderlichen Leitungen für sie schwallenden Wasserspiele "präventiv" zu verlegen, stieß allerdings auf Gegenliebe. Mit 10 zu vier Stimmen wurde der sofortigen Realisation des Entspannungssprudlers zwar eine Absage erteilt. Für die Rosenstiel-Variante (Leitungen zu verlegen falls die Sprudler später doch noch kommen) sprachen sich acht der Stimmberechtigten aus. Also einmal mehr ein klares Jein der Umkircher Volksvertreter/Innen. Es wird also wohl erst später "sprudeln". Zuvor muss CDU-Fraktionssprecher Jörg Kandiza wohl noch etwas "sprudeln und schwallen" lassen und sein Projekt besser verkaufen.
Teil 4: Positionierung des Laubengangs
Am Ende des Tunnels ist Licht!
Die ursprüngliche Idee, den alten Laubengang entlang der Mauer zum Schlegel- Areal zu positionieren, so Walter Laub, habe "man" verworfen. Anwohner hatten die berechtigte Befürchtung geäußert, dass ein unbelebter Gang zum Treffpunkt für lärmende Jugendliche oder Freunde des Frischlufturinierens werden könnte. Plan B, die Aufstellung des Laubengangs über dem neuen Verbindungsweg zwischen Gutshofplatz/ Wasserhäusle und Schlegel- Areal werde nun bevorzugt, so Walter Laub. Mit ausreichender Beleuchtung so wie 3, 50 Metern Mauerabstand und einer eher lichten Bepflanzung würde man sowohl dem Rumlungern als auch dem Notdurftverrichten entgegenwirken. Gegen die Stimmen von Klaus Leible, Erhard Haas, Tom Hirzle und Christian Bölter wurde die von Laub gewünschte Laubengang-Umplatzierung angenommen. Die Befürchtungen, Grundstückseigentümer´Fischer könne den Mauerdurchbruch zum Schlegel-Areal verhindern und den Laubengang zur Sackgasse, statt zu einer zum Gutshof geöffneten, einladene Sitz-Loge machen, konnte Bürgermeister Laub aus dem Weg räumen: Die Mauer befindet sich zu 100% im Besitz der Gemeinde. Manche wunderten sich allerdings, dass man den Laubengang auf das ehemalige Schlegel-Grundstück richtet, ohne zuvor eine Einigung mit dem jetzigen Grundstückseigentümer Fischer erzielt zu haben. Fischer und Laub sind sich scheinbar "nicht ganz grün". Somit könnte auch der Laubengang, falls Fischer nicht einlenkt, noch zu eine Sackgassen-Lachnummer werden. Denn Fischer kann natürlich frei entscheiden, ob er auf sein Grundstück einen Weg münden lassen will, oder ihn (im Falle eines Mauer-Druchbruchs) versperrt. Denn normalerweise gewährt kein Grundstückseigentümer (ohne Entschädigung) gerne ein womöglich stark genutztzes Wegerecht, das schnell zum verpflichtenden Gewohnheitsrecht werden kann; und mindert damit seinen eigenen Grundstückswert. Hier wären konstruktive Verhandlungen vor den eigenen Handlungen dringend empfehlenswert gewesen. Zeit war bekanntlich genug.
Spenden (TOP 6) wurden einstimmig angenommen.
Funkwellen, Schwallerwellen und andere Kleinigkeiten
Unter TOP 7: Verschiedenes berichtete Bürgermeister Laub über den Tod des Fürsten von Hohenzollern, die durch das Landgericht abgewiesene Klage eines Umkircher Bürgers gegen den Bürgermeister und den Verfasser eines Artikels, den gestrichenen Fußgängerüberweg über die Gottenheimer Straße, die Aufnahme der Gemeinde in das Programm „Singen- Bewegen- Sprechen“, die Bürgerinformationsveranstaltung zur Einführung der getrennten Abwassergebühr, die Landtags-Petition eines Bürgers wegen mangelnder Stellplätze rund um das Gutshofareal und den Fortschritt der Umgestaltung der Erdaushubdeponie. Leichte Spannungen zeichneten sich erst beim Thema Sanierung der Turn- und Festhalle ab. Architekt Tom Hirzle (SPD) störte sich noch immer an der Honorarberechnung des Hallensanierers Willi Sutter, die er als zu hoch erachtete. Bürgermeister Laub betonte, dies „intern“ klären zu wollen. Richtig Schwung in Punkt 7 brachte erst das Thema BOS-Funkturm, das „bereits im Sommerloch für Wellen gesorgt hatte (Laub)“. Rechtlich, so Laub, hätte es keine Möglichkeit gegeben, den Funkturmbau zu verhindern, da es sich bei dem Gelände der Autobahnpolizei um ein für die Polizei ausgewiesenes Sondergebiet handle. Das Landratsamt hätte der Polizei bereits das Einvernehmen erteilt, er, Laub, wolle sich vor der Behörde durch einen Widerspruch nicht „zur Lachnummer machen“. Geschäfte der laufenden Verwaltung, so Laub weiter, könnten nicht jedes Mal im Gemeinderat besprochen werden, da man sich sonst „in Kleinigkeiten verrenne“. Ganz und gar nicht klein fand aber Tom Hirzle (SPD) den 40 Meter hohen Turm. Zumal er, wie die anderen Autoren beziehungsweise Unterstützer des „Offenen Briefes“ an den Bürgermeister (REGIONALIA- Umkircher Nachrichten vom 16. 09. 2010, Artikel- Nr.: 3057), nicht das erste Mal über die mangelhafte Informationspolitik seitens des Rathauses verärgert gewesen sei. Der Informationsfluss, so Hirzle, sei verbesserungsbedürftig. Gegen den von Jörg Kandzia (CDU) geäußerten Vorwurf der Selbstdarstellung der Briefschreiber setzte sich auch Klaus Leible (CDU) zur wehr. Er leide nicht unter Profilneurose, sondern nehme lediglich seine Arbeit als Gemeinderat ernst, so Leible. „Es wird ständig nur gefragt…“, beklagte Jörg Kandzia, der den Unzufriedenen dann einen Auszug aus der Gemeindeordnung vorbetete. Roswitha Heitzler (CDU) äußerte sich besorgt, dass die Verwaltungsmitarbeiter (m/w) vor lauter Ausgefragt werden schon nicht mehr gerne zur Arbeit gingen. Manche im Saal bekamen den Eindruck, dass schon "FRAGEN" und "AUFKLÄREN" ein schlimmeres "Verbrechen" sein könnte, als "VERTUSCHEN" und "VERSCHWALLEN". Zum Ausgangsthema "Sender" hatte Hirzle indes beizutragen, dass ihm Kandzias "Oberlehrerton" auf den Selbigen gehe. „Die Sachlichkeit leidet so langsam“, stellte der stets sachliche Klaus Leible (CDU) fest, und bremste zumindest für den Sitzungsabend bei so vielen vorgekommenen "Wellen" die gefühlten "Schwaller-Wellen" (will heissen Rede-Wellen) seiner Fraktionskollegen Heitzler und Kandzia. Dank Jörg Kandzia wissen nun aber alle Anwesenden, dass Sonnenstrahlen schädlich sind, Funkwellen hingegen nicht. Wie es um "Schwaller-Wellen" steht, ist aber wohl auch "Gemeinderats-Oberlehrer" Kandzia nicht bekannt. Vielleicht wird ja zur nächsten Sitzung dazu ein Sachverständiger geladen! Wer in den freien Wahrnehmung der bürgerlichen Zuhörer der größte empfundene "Schwaller" bei der Sitzung war, lässt sich nicht mehr feststellen; die meisten der ungewöhnlich zahlreichen Zuhörer waren nämlich inzwischen "verschwunden". Und Kandzia begab sich anschließend mit seinen "Duz-Brüdern" und "Duz-Schwestern" zu einem schäumenden Gutshof-Bier in die Gutshof-Lokalität. Klaus Leible und Tom Hirzle blieben weiterhin "sachlich" und machten nach dem langen Rats-Abend, zusammen mit einigen anderen Räten, einen schnellen Abgang vor diesen "Gemeinsamkeiten".
Julius W. Steckmeister