Das Erstaunlichste am Auftritt der sichtlich topmotivierten und taktisch gut eingestellten Umkircher Mannschaft waren dabei nicht der Sieg und der Einzug ins Viertelfinale an sich. Vielmehr war besonders bemerkenswert, dass der VfR hochverdient vom Platz ging, sprich die Partie mit einer tadellosen und über lange Zeit ebenbürtigen Leistung als der um zwei Klassen höher angesiedelte Gegner für sich entschied. „Ich bin Fußballfan und sehr gerne hier im Mühlbachstadion. Ich würde mich freuen, wenn wir es schaffen“, hatte Roswitha Heitzler vor der Partie gesagt, nicht ganz zu Unrecht mit einer gewissen Skepsis versehen. Doch nicht nur die stellvertretende Bürgermeisterin und ihr Gemeinderatskollege Klaus Leible staunten nicht schlecht über die Vorstellung des VfR, der vor allen Dingen in der ersten Halbzeit eine gute, engagierte Partie zeigte und den Gegner sogar zeitweise dominierte. Ein Klassenunterschied, schon garnicht von zwei Ligen, war – auch über die gesamte Spielzeit gesehen - nicht wirklich zu beobachten. Sicherlich, hier und da blitzte das spielerische Können des SV auf, in der zweiten Halbzeit wurden die Gastgeber zeitweise auch in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Doch das kam nicht überraschend, und letztlich mussten sich die Umkircher vor dem Auftritt des Bezirksligisten beileibe nicht verstecken. Der VfR-Abteilungsleiter Fußball, Tobias Mutter, hatte Recht, als er nach der Partie sagte: „Gemessen an dem, wie die Mannschaft speziell in der ersten Halbzeit aufgetreten ist, war der Sieg hochverdient. Sie hat sich richtig reingekniet, gut gespielt und gefightet - ganz großes Kompliment“, lobte Mutter. Und die Trainer? Waren’s natürlich zufrieden. „Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was wir besprochen haben. Zu den richtigen Zeitpunkten fielen die Tore und nach der Pause waren wir richtig kampfstark, haben sehr konzentriert gespielt und kompakt gestanden“, hob Spielertrainer Dirk Wiedemann heraus. Auch Angelo Caporale lobte: „Die Mannschaft habe „sehr gut verschoben“, und „die taktischen Vorgaben fast zu 100 Prozent umgesetzt“, wie der Spielertrainer sagte. Die über die Außenbahnen befürchteten gefährlichen Vorstöße der Gäste seien, wie zuvor besprochen, meist frühzeitig und erfolgreich gestört worden. „Wenn Gefahr über außen kam, dann haben wir gut geklärt“, befand Caporale. Einen hoben die Verantwortlichen heraus: Keeper Oliver Merz bekam ein einhelliges Extra-Lob für seine Klasse-Paraden.
Die Treffer fielen beide vor der Halbzeit. Zunächst bekam der VfR in der 18. Minute vom insgesamt guten und unaufgeregten Schiedsrichter Eugen Baumann zurecht einen Handelfmeter zugesprochen, den Gianluigi Palma sicher verwandelte: der Gäste-Torwart sprang in die linke Ecke, doch Palma schoss rechts ein. In der Folge blieb die Partie ausgeglichen, der Bezirksligist hatte die klareren Chancen, ein ums andere mal war Oliver Merz aber auf dem Posten. Vor allem bei einer Doppelchance für Ballrechten-Dottingen (32.) konnte er mit einem guten Reflex aus kurzer Distanz parieren. Umkirch setzte derweil immer wieder Nadelstiche und zeigte, dass die Gäste sich in der Defensive nie sicher sein konnten. Von Erfolg gekrönt war schließlich nach 39 Minuten ein Angriff über die linke Seite: Eine scharfe Flanke erreichte in der Mitte Julian Scheffner, und der hatte keine Mühe ins leere Tor einzuschießen.
Nach der Halbzeit waren die Gäste sichtlich bemüht, das Spiel in die Hand zu nehmen. Ein Distanzschuss (47.) verfehlte nur knapp das Ziel - doch das war es zunächst an guten Gelegenheiten für den Favoriten. Der VfR stand diszipliniert, ließ die Gäste nur selten in die gefährlichen Räume vordringen. Erst nach rund einer Stunde Spielzeit wurde die Torgefahr wieder konkreter, und in dieser Phase rettete Oliver Merz sein Team mehrfach: Bei einem Anschlusstreffer hätten die Gäste möglicherweise die berühmte „zweite Luft“ bekommen, doch der VfR-Keeper brachte die SV-Stürmer fast zur Verzweiflung. Ob Ecken oder lange Bälle, Merz fing sicher oder lief mit gutem Timing entgegen. In der 71. Minute zeigte er zudem erneut einen tollen Reflex und sieben Minuten später wehrte er gegen einen allein aufs Tor stürmenden Gäste-Angreifer ab. Kurz zuvor hatten die gegen Ende der Partie immer lauter werdenden VfR-Anhänger einen Foulelfmeter für Umkirch gefordert – doch war die Entscheidung des Referees wohl in Ordnung, und letztlich benötigten die Gastgeber auch keine Schützenhilfe. Zumal die Gäste zunehmend entnervt waren, ob des Spielverlaufs. Höhepunkt nach 84 Minuten: Rote Karte wegen Meckerns (oder Beleidigung?) für die Gäste. Die restliche Zeit spielte derVfR mehr oder weniger locker herunter. Auch die rund sechs Minuten Nachspielzeit brachte die Gastgeber nicht mehr in Gefahr. Der Rest war Jubel.
War dies nun eine Sensation oder nur eine Bestätigung dessen, dass der VfR Umkirch in dieser Saison eine Mannschaft mit wirklich großem Potanzial hat? „Von beidem etwas“, meinten die Umkicher Trainer. „Eine Sensation aber wohl nicht, eher eine Überraschung.“ Und dass man das Potenzial hat, gegen einen Bezirksligisten zu bestehen, daran habe man auch zuvor „schon geglaubt.“. Und zu Ende ist die Pokalserie noch nicht. Fortsetzung im Viertelfinale.
VfR Umkirch: Merz – B. Scheffner, Meier, Caporale – Wiedemann, de Carlo (60.Pehar) – Heitz, Palma (70. Uzunsakal), Bertschin – J. Scheffner, Dubicki (88.Vonderstraß).
Tore: 1:0 Gianluigi Palma (18., Handelfmeter), 2:0 Julian Scheffner (39.)
Schiedsrichter: Eugen Baumann (SV Forchheim)
Zuschauer im Mühlbachstadion: 120