Bare Kasse oder erste humanitäre Klasse?
Die großen Klinikkonzerne standen Schlange. Sie wären gerne Pate bei einem kommerziellen Klinik-Deal geworden. Der Mediziner Franz-Josef Neumann und der Krankenhaus-Manager Bernd Sahner hatten mit ihren Mitarbeitern das Herz-Zentrum in Bad Krozingen über die Jahre zu einem Edelstein unter den deutschen Herzkliniken gemacht. Sahner hätte „absahnen“ und der gemeinnützige Verein „Benedikt Kreutz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke Bad Krozingen e.V.“ hätte Kasse machen können. Einige hundert Millionen Euro wäre den Finanz-Konzernen die edle Klinik angeblich Wert gewesen. Auch Sahner hätte im Run der Expansionslust der großen Klinik-Giganten Kasse und Karriere machen können. Doch Sahner spielte nicht Schach mit dem Geld, sondern sah allein mit seinem Herzen gut. Für das Gelingen seines Plans von einem gemeinnützigen Herzzentrum mit der Universität Freiburg war Bescheidenheit das Einmaleins zu Sahners Glück. Viele „Ärzte-Fürsten“ und Klinikchefs aus Freiburg und Bad Krozingen verfolgten handfeste eigene Interessen und wollten ihre begehrten „Pfründe“ bewahren. Die Klinik-Konzerne gaben Stimulus mit besonderen Verlockungen. Zwar sind die meisten Ärzte und Professoren weder gelernten Kaufleute noch erfahrenen Verwaltungsfachleute, doch bei den Auftritten der großen Titelträger à la „Professor Dr. Dr. h.c. mult.“ kann auch ein gewiefter Klinik-Manager in die Defensive geraten. Sahner war ein cleverer Ehestifter: Er nahm sich selbst zurück und agierte raffiniert, listig, gradlinig, schlau und leise. Er überließ die Bühne für das Schauspiel der Präsentation den „großen Elefanten der Macht", Sahner legte seine Musik mit diesem Titel auf: "Wie führt man eine Klinik zum Erfolg". Sahner hatte zuvor in seinem Wirken dafür den unwiderlegbaren Beweis geliefert. Seine Musik überzeugte und die Elefanten tanzten. Am Ende stand am 1. April 2012 kein April-Scherz, sondern ein edles und vorbildliches Werk der Charité für das ganze Land: Ein gemeinnütziges Super-Herzzentrum, das für alle Herzen schlägt. Der Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hans Jochen Schiewer, sagte zur Klinikgründung: „Es war keine Schlacht, die ohne Blutvergießen war". Nachdem es Sahner schnell gelang, mit der Neugründung auch noch schwarze Zahlen zu schreiben, bestellten ihn die Autoritäten des Landes und die Klinikchefs - in Personalunion - auch noch zum Verwaltungsdirektor des gesamten Universitätsklinikums. Für Sahner erwies sich zurückhaltende Bescheidenheit im Prozess der Fusion damit als seine beste Lebensversicherung.
Biographie Bernd Sahner.
Bernd Sahner ist ein deutscher Verwaltungsfachwirt. Er gilt als Fachmann für das Management großer Kliniken und ist kaufmännischer Direktor des Universitätskinikums der Universität Freiburg und des Universitäts-Herzzentrums Freiburg-Bad Krozingen.
Leben
Bernd Sahner wurde am 17. März 1954 in Buggingen, im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (Baden-Württemberg) geboren. Er wuchs in der Gemeinde im Markgräflerland auf und ging in Müllheim (Baden) zur Schule. Vom September 1972 bis März 1973 und vom Juli 1974 bis August 1976 absolvierte er seine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst. Von September 1976 bis Oktober 1978 war er im Studium der Verwaltungswissenschaften an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung on Kehl. Im November 1978 schloss er das Studium mit dem Staatsexamen als Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Verwaltungshochschule ab.
Wirken
Vom Dezember 1978 bis Oktober 1984 war Bernd Sahner beim Landratsamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald tätig. In der Kreisverwaltung hatte er eine leitende Position in der zentralen Verwaltung der Kreiskrankenhäuser des Kreises. Vom November 1984 bis Dezember 1991 war Sahner Kämmerer und Leiter der Finanzverwaltung der Stadt Staufen im Breisgau. Im Januar 1992 wechselte er in die Krankenhausbetriebswirtschaft, zum Benedikt Kreutz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke e.V. nach Bad Krozingen. Im Juli 1993 wurde er dort zum Stellvertreter des langjährigen Verwaltungsdirektors Bernhard Grotz bestellt. Im Oktober 1998 wurde er zum Verwaltungsleiter ernannt und im Mai 2007 zum Verwaltungsdirektor der renommierten Herzklinik bestellt. Im Januar 2010 wurde Bernd Sahner als Nachfolger von Bernhard Grotz Geschäftsführender Verwaltungsdirektor.
Nach einer „Dienstwagen-Affäre“ am Universitätsklinikum in Freiburg wurde Sahner im Januar 2014 überraschend - in Personalunion - kommissarisch zum kaufmännischen Direktor des Universitätsklinikums Freiburg bestellt. Der bisherige kaufmännische Klinik-Chef Reinhold Keil wurde von der Klinik abrupt entlassen. Ihm wurde der Gebrauch eines Dienstwagens mit Chauffeur für einen privaten Besuch im Fußballstadion vorgeworfen. Zunächst ließ die Klinik verlauten, Sahner übernehme die kaufmännische Klinikdirektion nur vorübergehend, bis zur Bestellung eines Nachfolgers von Reinhold Keil. Sahner hatte jedoch in der Baden-Württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, dem Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, sowie den Freiburger Klinikchefs Prof. Dr. Jörg Rüdiger Siewert und Prof. Dr. Karl-Friedhelm Beyersdorf mächtige und von ihm offensichtlich überzeugte Fürsprecher. In seiner Sitzung vom 30. September 2014 bestellte der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Freiburg Bernd Sahner zu seinem kaufmännischen Direktor. Sahner gilt als ausgezeichneter Fachmann für die Verwaltung von Krankenhäusern. Mit der erfolgreichen, langjährigen kaufmännischen Führung des Herz-Zentrums in Bad Krozingen hatte er die Verwaltungsgremien des Universitätsklinikums von seiner Eignung für die Doppel-Funktion überzeugt.
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sagte zu seiner Bestellung: „Wir haben mit Bernd Sahner einen erfahrenen Klinikmanager für diese verantwortungsvolle Aufgabe gewonnen. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden und Leitenden Ärztlichen Direktor Prof. Siewert wird er das Universitätsklinikum Freiburg weiterentwickeln und die exzellente Versorgung für Freiburg und die Region weiter vorantreiben.“
Am 1.10.2014 beschloss daraufhin der Aufsichtsrat des Universitäts-Herzzentrums Freiburg – Bad Krozingen (UHZ), dass Bernd Sahner weiterhin Kaufmännischer Geschäftsführer der Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen GmbH bleibt und dieses Amt neben seinem Amt als Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Freiburg wahrnimmt. Das Universitätsklinikum Freiburg ist an dieser GmbH mit 50 % beteiligt.
Dazu sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Universitätsklinikums Freiburg, Ministerialdirigent Clemens Benz: „Diese Entscheidung ist eine logische Konsequenz des Fusionsprozesses. Diese Doppelfunktion hilft dabei, die nötigen Entscheidungen für die Zukunft des UHZ ohne Reibungsverluste zu bewältigen. Dabei ist mit der Person Bernd Sahner sichergestellt, dass die Interessen des UHZ nachhaltig vertreten werden.“
Das Universitätsklinikum Freiburg gehört mit seinen rund 11.000 Mitarbeitern zu den größten und besten deutschen Universitätskliniken. Rund 1.400 Ärztinnen und Ärzte und mehr als 2.700 Pflegerinnen und Pfleger versorgen jährlich rund 67.000 Patientinnen und Patienten und führen zusätzlich rund 800.000 ambulante Behandlungen durch.
Weitere berufliche Funktionen von Bernd Sahner.
Bernd Sahner ist Geschäftsführer des Vereins „Benedikt Kreutz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke e.V.“. Dieser Verein war alleiniger Träger des ehemaligen Herzzentrums Bad Krozingen. Heute hält der Verein 50 % an der „Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen GmbH“ und 50 % an der „Theresienklinik Bad Krozingen GmbH“. Bernd Sahner ist auch Mitglied des Aufsichtsrats der Theresienklinik Bad Krozingen GmbH.
Bernd Sahner ist Geschäftsführer der „Universitäts-Herzzentrums Freiburg-Bad Krozingen GmbH“. Diese GmbH gehört zu 50% dem Verein „Benedikt Kreuz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke e.V. und zu 50 % dem Universitätsklinikum Freiburg.
Bernd Sahner ist Geschäftsführer der „coreLab Black Forst GmbH“. Die Gesellschaft ist ein Zentrum für medizinische Qualitätsuntersuchungen und bietet Dienstleistungen für angiologische und kardiologische Studien, insbesondere in den Bereichen quantitative vaskuläre Angiografie, Duplex-Ultraschall und Röntgen an. Alleiniger Gesellschafter (100%) ist der Verein Benedikt Kreuz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke e.V.
Bernd Sahner ist Geschäftsführer der „UKF Reha gemeinnützige GmbH“. Diese GmbH ist 100%-ige Tochter des Uniklinikums Freiburg. Die Gesellschaft hat 1:1 die Rehabilitation von onkologischen Patienten übernommen, die ehemals in der Klinik für Tumorbiologie behandelt wurden.
Bernd Sahner ist Geschäftsführer der „UHZ-Service GmbH“, ehemals GDL Gesellschaft für Dienstleistung und Logistik GmbH. Die Gesellschaft gehörte früher zu 100 % dem Verein Benedikt Kreuz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke e.V. . Nach Gründung der Universittäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen GmbH (UHZ) wurden die Gesellschaftsanteile aus umsatzsteuerlichen Gründen neu geordnet: 51 % UHZ, 49 % Verein Benedikt Kreuz. Die Gesellschaft erbringt für das UHZ Service-Leistungen wie z.B. Reinigung, Bettenaufbereitung, Logistikaufgaben. Es werden auch Reinigungsdienstleistungen für Einrichtungen der Stadt Bad Krozingen ausgeführt.
Persönliches
Bernd Sahner ist verheiratet mit Ulrika Sahner, Vater von einer Tochter und lebt in Eschbach (Markgräflerland).Er spielt Tennis und ist engagiert im Tennisclub Eschbach e.V. und im Verein für Freizeitsport Eschbach e.V.. Sahner ist Gründer und Vorsitzender des Kirchenbauvereins für die katholische Kirche St. Agnes e.V. in Eschbach und Vorstandsmitglied und Schatzmeister der Initiative für unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg e.V.
Autor des Artikels: Werner Semmler