Erzbischof Robert Zollitsch bald Robert Kardinal Zollitsch?
Dr. Robert Zollitsch ist am 9. August 1938 in Filipovo (im ehemaligen Donauschwaben/Jugoslawien) geboren und wurde am 27. Mai 1965 in Freiburg zum Priester geweiht. Am 16. Juni 2003 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Freiburg. Am 20. Juli 2003 wurde Zollitsch von seinem Vorgänger (Dr. Oskar Saier) zum Bischof geweiht und in sein Amt als Erzbischof von Freiburg eingeführt. Er wurde zugleich Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der auch die so genannten Suffragan-Bistümer Rottenburg-Stuttgart und Mainz gehören. Das Erzbistum Freiburg wurde 1821 aus dem Bistum Konstanz und Teilen der Bistümer Mainz, Straßburg, Worms, Speyer und Würzburg gegründet. Obwohl das Erzbistum mit über 2 Millionen Katholiken das zweitgrößte Bistum Deutschlands ist, hatten die Freiburger unter ihren bisher 15 Erzbischöfen nie einen Kardinal. Die päpstlichen Kardinals-Hüte wurden bisher vorzüglich nach München, Köln und Paderborn verschickt. Der rote Kardinals-Hut mit den 15 roten „Fiocchi“ (Quasten) wurde 1969 von Paul VI. abgeschafft. Lediglich die Bischöfe von Mainz (Karl Kardinal Lehmann) und Rottenburg-Stuttgart (Walter Kardinal Kasper) erhielten danach noch den „Kardinals-Ring“, den scharlachroten Talar, die Mozetta, das Birett und die Soutane mit Paspelierung und den den roten Knöpfen. Ob der Papst diese Kardinals-Insignien, nebst dem Kardinals-Gürtel (Zingulum) und der „Pileolus“ (dem Scheitel-Käppchen aus roter Moirée-Seide) bei seinem Besuch in Freiburg am 24. und 25. September 2011 selbst mitbringt? Oder ob Zollitsch das nächste päpstliche Konsistorium für seine „Kardinals-Kreierung“ abwarten muss? Darüber wollte der Vatikan noch keine Auskunft geben. Gegen zu große Kardinals-Masse durch Überalterung (in eine Art „Opa-Senat“) sorgt eine „Apostolische Konstitution“. Wahlberechtigt bei der Papst-Wahl sind danach nur Kardinäle, die ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Von den derzeit 195 Kardinälen sind nur noch 114 wahlberechtigt, 81 Kardinäle sind also schon über 80 Jahre alt. Doch wirklich „jung“ sind nur wenige der 114 wahlberechtigten Purpur-Träger. Der Papst hatte zuletzt 2010 in seinem Konsistorium 24 neue Kardinäle ernannt, doch der Freiburger Erzbischof war nicht dabei. Von den deutschen Bischöfen wählte der Papst den zuvor bestellten neuen Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und den aus Ansbach stammenden ehemaligen Chef-Historiker des Vatikans, Prof. Walter Brandmüller. Brandmüller hat die Altersgrenze schon überschritten und ist nicht mehr wahlberechtigt. Bevor die Freiburger ihren Erzbischof (Wahlspruch: "In der Gemeinschaft des Glaubens" - "in fidei communione") als „Eure Eminenz“ ansprechen dürfen, muss aber die offizielle päpstliche Bestätigung abgewartet werden. Zum Apostel-Fest an Peter und Paul kam die Ernennung jedenfalls nicht. Der Papst kann zwar nach dem „Codex Iuris Canonici“ einen Kardinal auch „in pectore" („in der Brust, im Herzen“) bestellen und seine Ernennung geheim halten. Doch diese Vorschrift dürfte beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz“ nicht angewendet werden. Bisher war es üblich, dass deren gewählte Vorsitzende auch Kardinal waren.
Wird Monsignore Georg Gänswein "Excellenz"?
Ein weiterer Geistlicher aus Freiburg steht in der römischen Kurie hoch im Kurs. Die römisch-katholische „Exzellenz“ von München und Freising hätte (vielleicht) sogar (fast) ein echter Schwarzwälder werden können: Monsignore Prof. Dr. jur. Georg Gänswein, so wurde jedenfalls lange spekuliert, und so lauteten damals die Gerüchte, solle neuer Erzbischof von München und Freising werden, wenn der Münchner Kardinal Friedrich Wetter in den Ruhestand gehe. Die Bayern nannten das damalige Vatikan-Gerücht hinter vorgehaltener Hand einen „Schmarrn“. Doch die Frage blieb, ob der Professor ewig „Sekretär“ bleiben wird. Der Ehrenprälat Seiner Heiligkeit (Prelato d'onore di Sua Santità), und langjährige Privat-Sekretär des Papstes, ist am 30. Juli 1956 in dem kleinen Dorf Riedern am Wald (im Landkreis Waldshut) geboren. Auch für die Münchner wäre Gänswein kein Unbekannter gewesen: Er studierte in München „Kanonisches Recht“ und promovierte dort 1991 mit einer Arbeit über Kirchenmitgliedschaft gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Doch der Papst wollte seinen bewährten Helfer wohl nicht ziehen lassen und bestellte 2008 Reinhard Marx zum Nachfolger des Münchner Kardinals Friedrich Wetter. Gänswein steht im Rufe, ebenfalls „cardinalis“ zu sein. Er dürfte der vorzügliche Mann des Papstes für neue Vatikan-Aufgaben sein. Gänsweins's „eminentia“ in das Kardinals-Kollegium könnte später folgen, wenn sich der weltgewandte Professor nicht den behindernden Neid seiner Mitbrüder zuzieht, und sich nicht in der „Schickeria“ verfängt, sondern schwarzwälderische Bescheidenheit und römische „sciccheria“ zeigt. Doch ob der jetzige Heilige Vater jemals auf seine rechte Hand im Vatikan wirklich verzichten will, steht ebenfalls noch in den Sternen des Himmels. Die Römer mögen „La bella Don Giorgio” und bekennen ihm: Roma ti ama!